Matthias Schuster – Atemlos
Die neue deutsche Welle ist zur Sturmflut geworden. Das Motto „Lieber zuviel als zuwenig“ hat Wirkung gezeigt. In der Flut nicht untergehen sollte Matthias Schuster, Geisterfahrer auf Solo-Fahrt. ATEMLOS macht atemlos. Zumindest wenn man tanzt. Und das kannst Du recht gut mit Matthias Schuster. Der Rhythmus stimmt. Gleich zu Anfang fetzt es los. „Für Alles Auf Der Welt“ (DAF und Schaumburg lassen grüßen) ist starker Tobak mit scharfer Wirkung. Jürgen Weiß ist Gast-Trommler. Alle Achtung.
Schuster steht auf Elektronik, kurzen Gitarrenriffs und prägnanten Kürzeln: „BKA gegen Terroristen, alle in die schwarzen Kisten“ oder „Marlboro und ’ne Prise Salz, wir alle lieben unsern Manni Kaltz“. Mir gefällt das. Auch wenn mir Manni Kaltz schnurz ist. Schuster experimentiert mit Geräuschen und Bandfetzen, sehr rhythmisch aufgepeppt gibt das ’ne gute Mischung. „Habari Gani“ könnte der obligatorische Abstecher nach Afrika sein. Lustvolle Trommeln mit Pianotupfern. Mehr davon gibt’s auf Seite zwo als „Mussuri sana“, diesmal mit Baß.
ATEMLOS ist vielseitig. „An Rah Robeel“ fällt aus dem Rahmen, ist verspielt süßlich, ruhig und paßt eigentlich nicht ins Konzept. Matthias Schuster bringt nichts Neues, aber dafür Ausgereiftes, was mal ganz gut tut. Harmonisch geht es zu. Seine Elektronikideen sind hörbar, sehr sympathisch und durchaus kreativ.
Seite zwei ist schriller, minimaler gestaltet, hat auch einen Hit: „Geschichte der Nacht“ hat das Zeug dazu. Insgesamt ist ATEMLOS allerdings kein Markstein. Die eingesetzten Mittel sind zu bekannt. Echoeffekte, Bandschleifen und Tonfolgen sind witzig arrangiert, der Rhythmus vortrefflich, aber der letzte Kick fehlt. So kann ich dem schwarzen Engel gegen Ende mit „Ganz toll“ nicht immer zustimmen. Immerhin.
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