Max Romeo – Holding Out My Love To You
Ungefähr fünfzehn Jahre macht der bei uns sträflich unbeachtete Reggae-Pioneer Max Romeo Musik. Als man ihn vor einiger Zeit befragte, warum er einen Song über Sozialismus geschrieben hätte, antwortete er: „Für mich bedeutet Sozialismus soziales Verhalten und Liebe.“
Liebe ist auch das übergreifende Thema von HOLDING OUT… Jedoch nicht im Sinn von plattem Lover’s-Rock à la ‚Ich liebe dich, weil du so schöne blaue Augen hast‘, sondern mit der Bedeutung bedingungsloser Liebe als Sinn des Lebens. Daß dies nicht,auf sämtliche Stücke zutrifft, liegt daran, daß nicht alle aus Romeos Feder stammen. Besonders die von Robbie Shakespeare und Sly Dunbar – die auch Baß und Drums bedienen – verfaßten Nummern machen das deutlich. Musikalisch ist HOLDING OUT… eine reine Lover’s-Rock-LP und wohl das kommerziellste Produkt, das Romeo je veröffentlicht hat. Das tut jedoch der durchweg guten Qualität keinen Abbruch. Mitverantwortlich dafür ist Reggae-Fan Keith Richards, der zusammen mit Geoffrey Chung und Elarl Chin die Scheibe produziert hat und auch eine feine, sich voll einpassende Lead-Gitarre beisteuert. Unbedingt erwähnenswert sind außerdem die Bläsersätze von Barry Rodgers, Selven Powell und John Mc-Fadis – arrangiert von Clive Hunt. Aus dieser runden Sache sticht Max’s zu Herzen gehende Tenor-Stimme hervor.
Favoriten oder Anspieltips zu nennen, fällt mir schwer. Vielleicht „Bell The Cat“, der soulige Titelsong und das Marley-eske „Smiling In Your Face“. Ach ja – die deutsche Plattenindustrie hat sich mit der Veröffentlichung der LP mal wieder überschlagen. Sie ist mittlerweile ca. ein Jahr alt.
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