McLusky – McLusky Do Dallas

Wer hat die denn aus der Zwangsjacke befreit? Man hat in den letzten Jahrzehnten nun wirklich eine Menge Krach um die Ohren gehauen bekommen, aber diese drei Berserker aus Cardiff geben sich tatsächlich alle Mühe, sämtliche Sicherungen zum Zerspringen zu bringen. Wie eine bösartige Ausgabe der frühen Pixies oder Girls Vs. Boys steigern sie das Energielevel ihrer Songs bis zum Anschlag. Sie zaudern nicht lange, halten sich nicht mit Vorreden auf, sondern kommen gleich zur Sache. 14 Songs in 36 Minuten, das nennt man flottes Arbeitstempo, aber mal ehrlich: wer will denn heute noch 70-minütige Konzeptalben hören? Waren die besten Singles nicht immer die mit 2:28 Spieldauer? Die neue Single von McLusky dauert sogar gerade mal 1:49, aber dieser „Lightsabre Cocksucking Blues“ bläst einem dafür das Gel aus den Haaren, dass es nur so flutscht. Ein völlig überdrehter Schreigesang, in den stakkatoartige D n‘ B-Eruptionen einbrechen, bis die Gitarre im Refrain das Ganze zum Platzen bringt. Danach sieht die Welt ein bisschen klarer aus. Ohne Pause geht es gleich in „No New Wave No Fun “ über, das von einem ultraverzerrten, straighten Basslauf vorangetrieben wird, wie überhaupt der Bass hier primär die Funktion des treibenden Druckmittels hat, während die Gitarre Amok läuft, bevor sie irgendwann zur Explosion gebracht wird. Das mag sich alles nach viel Muskelanspannung und wenig Grips anhören, aber McLusky sind keine Dumpfbacken und wissen sehr wohl um die Wirkung kleiner Kunstpausen und Repetitionen. Wer morgens keine Zeit zum Duschen hat, kann mit McLusky ruckzuck jede Müdigkeit abschütteln.

www.mcluskydodallas.com