Medal – Drop Your Weapon
Ein elegisches Keyboard-Intro, auf Progrock gepolte Schweinerock-Gitarren, dazu ein Gesang, der entrückt ist ins Irgendwo. Und das alles verpackt in eine Melodie, die gen Ende mehr und mehr ausfranst und schließlich, vollgepackt mit allerlei Störgeräuschen, ihren Frieden findet: fade out, vermutlich auch im Irgendwo.“Is Your Soul In Your Head“, heißt der Song um den es sich dreht, und er ist zu hören auf DROP YOUR WEAPON, dem Debütalbum von Medal.Was einigermaßen klar macht: Die fünf haben sich durchs Gesamtwerk von Radiohead gearbeitet und besonders O.K. COMPUTER regelrecht inhaliert. Aber: Sie haben’s nicht nur gehört, sie haben’s auch verstanden. Und deshalb geht das mit dem Zitieren von etwas, das selbst schon Zitat ist, vollkommen klar. Zumal Sänger Jamie Hyatt seine eigenen Neurosen hat, die zu entwickeln aller Wahrscheinlichkeit nach nicht allzu schwer war: Medal kommen aus Bred, einer Kleinstadt bei Oxford. Lauter Leute da, aber kaum einer wie man selbst. Hyatt singt darüber, und das macht er gut. Emotional, na klar – aber ohne Weinerlichkeit. Das macht die Platte zwar noch nicht zu einem Feuerwerk an Innovation, und auch ein „hey, die trauen sich was“, entfleucht einem nicht unbedingt bei Medal, aber allein ein Song wie „Possibility“-den Talk Talk nicht hätten besser machen können der reißt’s dann doch so raus, daß eine amtliche Würdigung (vergleiche auch: DIE SINGLES, lieber Albert und bitte da NICHT rausnehmen!-Anm. d. web) fällig ist. Außerdem, und das ist nicht gering zu bewerten, hat die englische Musikpresse Medal noch nicht kaputt gehypt. Hoffen wir diesbezüglich auch von dieser Seite aus weiterhin das Beste.
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