Michael Jackson – Invincible :: R’n’B-Pop

Einen Flop, das weiß er, kann er sich nicht leisten, ein Rückfall in die Mediokrität stünde ihm als vielleicht radikalster Kunstfigur des Pop schlecht zu Gesicht – oder zu dem, was davon noch übrig ist. Darum hat Michael Jackson, wie jeder gute Geschäftsmann, eifrig Zeit und Geld in sein neues Projekt investiert. Unanständige 35 Millionen Dollar hat Invincible gekostet, sechs Jahre gingen ins Wonderland, bis 75 Songs fertig waren, von denen es zwölf auf ein Album geschafft haben, das an frühere Erfolge anknüpfen soll. Und so gibt’s auch hier wieder hart abrollende Beats in den kalkulierten Dancefloor-Knallern („2000 Watts“), digital aufgehübschte Refrains in den obligatorischen Soul-Balladen („Butterflies“), unzählige Schluchzer und Schalalas, es funkt und fiept und britzelt und stampft, dass es nur so eine kindliche Freude ist. Notorious B.I.G. kommt hier zu postmortalen Ehren, und wo eine sahnig-spanische Gitarre erklingt, hat natürlich Carlos Santana die flinken Finger im Spiel. Toll überproduziert, doch Missy Elliott überproduziert noch viel toller. Dass hinter all dem Brimborium verkümmertes Songwritig kauert – geschenkt. Von mangelnder Privatsphäre kann Michael ein Lied singen – und tut das auch: „I need my privacy“, barmt er in „Privacy“, doch nicht mal Mitleid mag sich einstellen. Eher schon leiser Ärger, weil „Treatened“ nach „Thriller“ klingt und „The Lost Children“ in einen, herrje, Kinderchor mündet, zu dem wir dann alle um eine bonbonfarbene Erdkugel tanzen sollen. Genug der Schelte, lassen wir das Album für sich selbst sprechen. Es endet mit den Worten: „What you’ve just witnessed could be the end of a terrible nightmare. In fact it’s the beginning“.

www.michaeljackson.com