Michael Mantler – The School Of Understanding
„Eine Art Oper“ lautet der Untertitel dieses ambitionierten und sich über eineinhalb Stunden erstreckenden Jazz-Singspiels. Piano, Vibraphon und Streicher inszenieren melancholisch-trübe Klanglandschaften, in denen sich zahlreiche Sänger mit philosophischen Gedankenspielen und leidenschaftlichen Ausbrüchen tummeln. Seine Figuren, die in einer Sprachschule über die Probleme menschlicher Kommunikation diskutieren, hat Mantler mit klangvollen Rock-Stimmen besetzt: Die beiden Sänger Jack Bruce und Robert Wyatt muß man wohl nicht mehr vorstellen. Don Preston hatte sich bei Zappas Mothers Of Invention mit Ruhm bekleckert, während John Greaves aus dem Avantgarde-Dunstkreis von Henry Cow und Fred Frith kommt. Per Jargensen, Susi Hildgaard oder Mona Larsen dagegen entstammen der dänisch-norwegischen Jazz-Szene und fügen sich hervorragend in diese „Art-Oper“ ein, die der Trompeter im Kopenhagener Museum der Modernen Künste als Multimedia-Spektakel uraufführen ließ. Und last but not least taucht mit Karen Mantler sogar noch seine eigene Tochter auf. Dank dieser erstklassigen Protagonisten gerät SCHOOL OF UNDERSTANDING zum introvertierten, vielschichtigen Lehrstück, wie sinfonischer Jazz mit poetischem Anspruch klingen könnte. Ein eindringliches Epos, das einlädt zum Bad in nebelverhangenen Stimmungen und zum Nachdenken darüber, warum es auf viele Fragen schon längst keine Antworten mehr gibt.
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