Michael Schenker Group – Built To Destroy

Michael Schenker setzt Maßstäbe: Glanzlichter in der rauhen Welt des Hardrock. Seit Jahren, erst bei den Scorpions. dann bei UFO und nun mit MSG, fasziniert sein Spiel, dieses feingesponnene Flechtwerk aus episch gefühlvollen sowie trocken, hart legierten Riffs, durch eine Ausstrahlung, die seine Konkurrenz oft genug neidisch oder gar blaß werden läßt.

Der blonde Hannoveraner mit britischem Wohnsitz hat einfach einen eigenwilligen, einst von Jeff Beck und Leslie West inspirierten Stil, der ihn als überragenden Gitarristen ausweist Und das vor allem live auf der Bühne.

Doch im Studio? Diesmal bleibt einiges rätselhaft, fällt nicht so charmant dynamisch und explosiv aus wie noch auf MSG I oder zuletzt ASSAULT ATTACK.

Nicht an den Ideen, sondern an der Umsetzung – genauer am Versuch, die sprühenden Energien auf Studio-Maß zu reduzieren und in eingängige Songs zu bändigen, liegt es, daß die Band vielfach eigenartig verhalten, harmlos schüchtern wirkt. Ein Beispiel: „Time Waits“ auf der zweiten Seite kommt rockig, mit feinen Keyboards-Spitzen versetzt: der ausdauernde Biß aber, der spontane Wechsel der Ebenen fehlt, der Song tritt auf der Stelle Anders dagegen „Rock My Nights Away“, wo das unverfängliche Intro in ein drängendes Tempo umschlägt, bis Michaels Gitarre – aus dem Rhythmus in ein furioses Solo hinübergleitend – den krönenden Schlußstrich zieht. Auch „Systems Failing“ und das folkloristische Instrumental „Captain Nemo“ sind treffliche Beweise für die Potenz dieser Band. Nur hätte man sich häufiger die Freiheit nehmen sollen, powerfuller aufzutrumpfen. Macht das Studio zur Live-Bühne (siehe Iron Maiden)!