Mickey Jupp – Long Distance Romancer
Mickey Jupp ist zweifellos ein exzellenter Songschreiber. So exzellent, daß er in der englischen Rockpresse als ,.weißer Chuck Berry“ tituliert wurde, und das sicher zu Recht, wenn man sich seine beiden bei Teldec veröffentlichten LP’s „Legend“ (ein Querschnitt aus Single- und LP-Titeln seiner früheren Band Legend) und „Juppanese“ anhört. Besonders die von Dave Edmunds und Rockpile produzierte Seite von „Juppanese“ stellt einen Höhepunkt im englischen Rock’n‘-Roll der letzten Jahre dar.
Inzwischen hat J upp die Plattenfirma gewechselt, schreibt immer noch überragend gute Songs, er hat jedoch keine glückliche Hand in der Auswahl seiner Produzenten gehabt. Kevin Godley und Lol Creme (ex-lOcc) gelingt es ausnahmslos, die Substanz der 10 Songs auf Jupps neuem Album zu verwässern. Man vergleiche nur seine eigene Version von“.Switchboard Susan“ mit denen von Nick Löwe (auf „Labour Of Lust“) oder den Searchers (auf deren überraschend guten Comeback-LP).
Auf eine kurze Formel gebracht: „Long Distance Romancer“ fehlt der Biß. Da werden überflüssige Backup-Gesänge und alberne Bläsersätze (immerhin Roxy Music’s Andy Mackay) intoniert, es wird mit jazzigen Rhythmen und Reggae experimentiert (Politics“ bzw. „I’m In Control“), der Rock’n‘-Roll läßt nur müde grüßen („You Made A Fool Out Of Me“). Lediglich der Rockabil-Iv-Song“.You Know Whu( I Mean“ hätte Jerry Lee Lewis oder Elvis Presley alle Ehre gemacht und erreicht das Niveau von „Juppanese“.
Es bleiben eigentlich nur die cleveren Texte, an denen man sich – insofern man sie raushören kann, denn sie sind nicht abgedruckt – ergötzen kann („A dollar is a dollar. and a dame is a dame“). Mickey Jupp, diesmal hast du dich verschaukeln lassen.
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