Mickie D. – Mickie D’s Unicorn
Seit es die Synthesizermusik gibt, tritt man ihr mit totaler Euphorie wie auch strikter Ablehnung gegenüber. Viele feiern die Keyboardartisten als Neuerer und Wegbereiter, andere verdammen sie als Technokraten, die seelenlose Konstruktionen fabrizieren. Offenbar gibt es aber immer mehr Musiker, die den Kompromiß zwischen diesen beiden Lagern suchen. Ihr Ziel: eine echte Synthese zwischen Elektronik und Rock, Jazz oder gar Disco. Ein Berliner legt jetzt eine der bislang reifsten Produktionen aus diesem Bereich vor: Michael Duwe alias Micki D.
Seine Debut-LP ist zugleich die erste Veröffentlichung auf dem neuen IC-Label (IC = Innovative Communication) von Klaus Schulze, der in Zukunft pro Jahr etwa sieben Produktionen aus dem Spannungsfeld zwischen Rock und Elektronik vorstellen will.
Mickie D. will weg von allzu kalter Elektronik. Bei ihm wird die so typische Sequenzer-Rhythmik durch eine menschliche Percussion von Mike Shrieve (Ex-Santana) und Jan Friede ergänzt und aufgewertet, da werden Polymoogs und Strings auch nicht so eingesetzt, daß der Rhythmus total zugeschmiert wird, sondern sie bleiben klar und durchsichtig. Da sorgt Mickie für Gesang und eine schneidend-scharfe Gitarre, Hellmut Hattler für einen farbigen Bass.
Mit atmosphärischen Windgeräuschen fängt es an. ‚In Times Of Unicorn‘ breitet die Thematik aus. Erstmals mit ‚The Witch‘ kommt echter Drive auf, dem der – im Gegensatz zum Einstieg – tiefe, fast stakkatohafte Gesang kontra bietet. ‚The Searcher‘ ist eine echte Rocknummer mit Dampf. ‚Little Red Riding Hood‘ bringt ein wenig Reggae-Beat, ‚West Of The Moon‘ dagegen akustische Klänge. Bleiben ‚A: Elbereth‘ und ‚Black Riders‘, welche trotz interessanter Vocoderklänge leider Langeweile verbreiten. Die einzigen Abstriche an einer ansonsten sehr gelungenen LP.
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