Leise war irgendwann mal ganz plötzlich das neue Laut. Hat bis heute sogar ganz gut geklappt. Midlake beweisen nun mit ihrem angenehm unaufgeregten Oldschoot-Rock, daß dies nicht nur noch immer stimmt, sondern machen gleich auch noch Alt zum neuen Neu.

Das Albumcover steht in wahrlich erstaunlichem Kontrast zum Inhalt: Leute in seltsamen Kostümen im Wald könnten subtil-ironische bis komplett abgedrehte Scherzbolde bedeuten. Oder esoterisches Rollenspieler-Pack, das mit Dudelsäcken nervt. Pustekuchen, THE TRIALS OF VAN OCCUPANTHER ist SO aufrichtig und zeitlos, daß man sich fühlt, als käme ein ganz alter, fast vergessener Freund überraschend mit Fleisch beziehungsweise Zitronensandkuchen mit Smarties gewordener Nostalgie in der Tasche zu Besuch. Klassisch klingt das alles. Konservativ. Aber im guten Sinne. Als wären Crosby, Stills, Nash & Young in den Jungbrunnen gefallen – selbstredend ohne dabei musikalisch nennenswert jünger oder gar wilder geworden zu sein. Diese fünf Texaner erzählen jene Art von Geschichten, die man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit gern anhört, die, als man selbst noch lywar, nach Zukunft klangen und nun ganz selbstverständlich der Gegenwart oder gar der Vergangenheit Rechnung tragen. „Young Bride‘ beispielsweise erinnert gar entfernt an Rufus Wainwright, wenn das Klavier tieftraurig zur niemals stattfindenden Hochzeit aufspielt. Midlake machen alles richtig. Aus dieser Musik wächst man nicht einfach heraus, die Songs werden mit dem Zuhörer älter. Sie sind darüber hinaus – trotz kurzer Mucker-Einlagen – glücklicherweise zu getragen für nervige Ausdruckstänzer, zu elegisch für Neo-Hippies, aber trumpfen trotzdem mit Folk-Fiedel, mehrstimmigem Gesang und Wiederholungsschleifen noch und nöcher auf. Und dabei klingen sie trotzdem modern und sogar irgendwie sexy. Auf eine angenehm müde Art.

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