Mikael Rickfors – Tender Turns Tuff
Bestimmte Gegenden besitzen im Rock ihre spezifischen Sounds, die angenehm, weil von hohem Wiedererkennungswert, oder unangenehm, weil auf Dauer langweilig sein können. Dazu gehören der früher typisch deutsche Klang des „Kraut-Rock“, der oft seichte kalifornische Eagles-und-Konsorten-Pop, diverse Soul- oder Funk-Sounds, die nur aus den USA, und filigrane New-Wave-Töne, wie sie fast nur aus England kommen können. Schweden hat in dieser Beziehung seit den Hep Stars in den Sechzigern immer eine besonders angenehme, weil selten gehörte Perspektive hinzugebracht. Das gilt für Rock wie für Jazz. Selbst wenn schwedische Musiker von britischen
oder amerikanischen Genres beeinflußt waren, konnten sie doch genügend oft individuelle Sounds einbringen. Frühere Rock-Beispiele: Hansson & Karlsson, Bo Hansson, Janne Schaffer oder Björn Jason Lindh. Gitarrist und Sänger Mikael Rickfors haut in die gleiche angenehme Kerbe: Zwar sichtlich von allerlei Angloamerikanischem wie Rhythm & Blues, Heavy Metal, aber auch Reggae und ungenau lokalisierbarem New Wave beeinflußt, bringt er diese Stile doch ziemlich souverän in Einklang – vielleicht deshalb, weil er weiter vom Schuß, nämlich Stockholm, sitzt und die Sachen unvoreingenommener handhaben kann. Daher fügen sich gelegentlich ferne Anklänge an West-Coast-hafte Gitarren genauso nahtlos ins Konzept wie etwa in „We May Be Wrong“ ein beinah jazzrockiges Schlagzeug zu einem Gesang, den man Heavy Metal zumuten würde. Weitere Stilverbindungen gibt’s etliche. Eine sehr lockere, sehr frisch tönende Platte.
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