Missouri – Run With The People And Hunt With The Hare

Platten-Promotexte, schreibt der Promotexter für diese Platte in seinem Promotext, sind mit größter Vorsicht zu genießen. Das ist nicht nur richtig und ironisch (gemeint), es hilft auch, diese Platte zu verstehen. Missouri-Musik, schreibt der Missouri-Musikkritiker in seiner Missouri-Musikkritik, ist mit größter Vorsicht zu genießen. Aha: genießen. Ganz ähnlich wie der Autor des raffinierten Schreibens aus dem Hamburger Hause Tapete sich verbal verrenkt, um etwas über diese Band zu erzählen, dreht und wendet diese sich in zahlreichen frischen Kontextualisierungen, die genauso richtig wie ironisch gemeint sein können und vor allen Dingen eins wollen: Neuland erobern und cool möblieren. Eine kurze Bandgeschichte: Von den Gitarren-Orgel-Andachten der ersten beiden Alben über die Rhythmisierung der stillen Welten auf dem IN VOODOO RAMA betitelten Werk vom letzten Jahr zeichnete sich eine Entwicklung ab, die im deutschsprachigen Popraurn allenfalls mit der von Fink verwandt ist – wo Missouri-Sänger Red und Pedal-Steel-Player Carter Cain inzwischen auch musizieren. So treten nun all die neuen Elemente im Sound und im Leben von Missouri zueinander, um gemeinsame Bewegungen, Richtungen zu erzeugen. RUN WITH THE PEOPLE AND HUNT WITH THE HARE ist eine Art R’n’B-Platte geworden, die Anschluß an die guten Momente in Westcoast-Pop, Casio-Funk. Soul und elektronischer Freizeitgestaltung sucht. Zum Ende des ersten Songs hört man Sänger Red eine Liebeserklärung vor Streichern schnurren: „Style, style it’s oll about style“. Man darf dabei sogar an die Jahre der Hedonisten denken, an Haircut 100 und ABC. Und ich wette: Bei der nächsten Platte wird alles ganz anders (Promotext inklusive).

VÖ: 9.5.

www.missourimusic.de