Moist – Mercedes Five And Dime

Mercedes Five And Dime

EMI ELECTROLA

Seit den Anfängen in den frühen Neunzigern haben Moist eine erstaunliche Entwicklung vollzogen. Sie begannen beim vierfach mit Platin ausgezeichneten Debüt-Album SILVER (1994) mit einem mürrischen, aggressiven Alternative-Rock der Seattle-Schule, vergrößerten ihre Bandbreite beim Zweitwerk CREATURE (1996) um überraschend softe Töne und sind beim dritten CD-Streich nun sowohl stilistisch als auch emotional so vielseitig wie nie zuvor. Das Quintett von der kanadischen Westküste experimentiert diesmal mit diversen Stilmitteln und hat neben den üblichen fuzzsatten E-Gitarren allerlei verblüffende Sounds im Repertoire. Moist gestatten sich Streicherarrangements („Underground“) und klassizistische Klavierbegleitungen („Mike Hammer“), verwenden Tremologitarren im Sixties-Stil („Fish“), versuchen es mit beatlesken Melodiemustern und Klangvorstellungen („Breathe“) und wagen sich sogar an lateinamerikanische Rhythmen heran („Place“). Diese doch sehr deutliche Erweiterung des Sound-Spektrums hat allerdings ihren Preis: Die rohe Energie ist Sänger David Usher und Mannen mit der zunehmenden Sophistication etwas abhanden gekommen. Sie klingen jetzt zwar abwechslungsreicher denn je, aber eben auch gezähmt,ja brav. Man kann halt nicht alles haben.