Moon Martin – Street Fever

„Der Mond ist aufgegangen…“, und diesmal wieder in vollem Umfange. Im Anschluß an das glanzvolle Debüt-Album war dem Ohrwurm-Schöpfer aus Oklahoma mit ESCAPE FROM DOMINATION lediglich ein recht zweifelhafter Nachfolger gelungen. Inzwischen sind etliche Monde ins Land gegangen und MM hat sein hit-Kochbuch erneut unter „Q“ wie „Qualität“ aufgeschlagen. Wäre STREET FEVER als Erstling erschienen, der Erfolg wäre derselbe gewesen wie bei SHOTS FROM A COLD NIGHTMARE. Eine stilistische Kehrtwendung (wohin auch immer) wird wohl niemand erwartet haben, und so sind die elf neuen Titel wiederum nach Martins Spezialmuster „alles schlicht, nichts kraus“ gestrickt. Mit den Herren Dennis und Richard Croy (b/dr) sowie Jeff Fargus (kb) stehen ihm die Ravens zur Seite: keine abgehobenen Selbstdarsteller, sondern exakte Handwerker, die erst gar nicht versuchen, aus einem Dreiminüter ein um die Ecke gebogenes Opus zu machen. Mr. Hit hat – bei einer Fremdkomposition – zehn rockige Poplieder entworfen, deren hook lines Stück für Stück auf den Punkt treffen. Dieses STREET FEVER befällt umgehend die Schreitwerkzeuge: „Five days of fever“, „Pushed around“, „Strandet“ und all die anderen sind Muntermacher der lockersten Sorte, nur kurz unterbrochen von drei Temperaturzüglern. Daß die Martin-Musik in gefährlicher Nähe zu früher Abnutzung steht, ist eindeutig, und einige Songpassagen gehen tatsächlich im Eilschritt darauf zu – dennoch: STREET FEVER (nix da von wegen „Saturday night…“) macht Spaß, Dir und mir und womöglich unserem Disco-kranken Nachbarn auch.