Morcheeba – The Antidote

Die Musik von Morcheeba stand bisher auf drei Säulen. Paul Godfrey lieferte Beats, Bruder Ross Blues-Riffs an der Gitarre und Sängerin Skye Edwards soulig-sinnlichen Gesang. Daß diese Band ohne eines dieser drei Elemente bestehen könnte, war bisher unvorstellbar. Doch das fünfte Album belehrt in diesem Punkt eines Besseren. Edwards ist nicht mehr dabei, dafür singt Daisy Martey, die bisher beim Mod-Groove-Projekt Noonday Underground in Aktion trat. Ihre Stimme ist wesentlich kräftiger, was den Godfreys wohl gut gefiel. Gerade bei Konzerten hatte man das Gefühl, die Brüder seien durch die zarte Stimme von Edwards in ihrem Drang nach Lautstärke und Energie eingeschränkt. Jetzt lassen sie es zwar nicht gleich krachen, aber in „Living Hell“ und „People Carrier“ hört man schon härtere Gitarren und vor allem robustere Rhythmen, während Martey abwechselnd an Grace Slick und Janis Joplin erinnert. Dieser Stilwechsel bekommt dem Charme von Morcheeba nicht immer. Es sind ruhigere Stücke, die noch am ehesten überzeugen allen voran „Ten Men“ mit Folk-Flair und der anständig in die Länge gezogene Titelsong. Beide Tracks scheinen an den Stil des nach wie vor unerreichten Meisterwerks BIG CALM angelehnt. Sonst ist die Band nicht nurverwechselbarer, sondern vom Songmaterial her auch weniger anspruchsvoll geworden. Es klingt nach Katzenfutter für Mainstream-Fans (kurz MOR-Cheeba). Mußte irgendwie nicht sein. VÖ: 9.5.

www.morcheeba.net