Moses Pelham – Geteiltes Leid
Jenseits des Hartreim Projektes aus Rödelheim wandelt der wohl böseste Bube des deutschen Sprechgesangs jetzt erstmals auf Solopfaden. Dabei hat er seinen Alleingang nicht dazu genutzt, mal etwas ganz anderes zu machen – also nix mit Moses goes Heavy Metal oder Punk. Nein,der smoothe Sound könnte nach wie vor als Rödelheim Hartreim Projekt durchgehen. Der Inhalt macht hier den kleinen aber gewichtigen Unterschied. War man von den Rödelheimern auch bisher Klartext gewöhnt, setzt Moses jetzt noch eins obendrauf. Im Intro „Geteiltes Leid“ gibt er bereits den roten Faden bekannt, der sich durch die Platte ziehen soll: hier wird die nächste Stunde lang intensiv gelitten, denn vom Leid kann Moses nach eigenem Bekunden mehr nur als ein Lied singen. Und das tut er dann auch. In den gewaltigen verbalen Knüppeln, die er in tiefem Hessisch gebabbelten „explicit lyrics“ austeilt, geht es um gedisst und angekackt werden, um Disrespect und die daraus resultierende Aggression und Wut, was nicht nur für Underdogs Raum zur Identifikation bietet. Klar, wer Pelham vorher schon – vorurteilsbelastet – nicht mochte, kann es sich wieder leicht machen, und ihn dank der scheinbar eindeutigen, brutalen Stoßrichtung des Werkes auf das gern zitierte Aso-Image reduzieren. Und er wird sich auch kaum die Mühe machen, auf die Zwischentöne in den vordergründig aggressiven Texten zu achten. Schade, denn sie sind es wirklich wert,.
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