Mucho Macho – Death On Wild Onion Drive
Tim Punter und Neil Dunford sind Mucho Macho und körperlich ziemlich gut gebaut und nicht dumm. Sie lesen gerne Rainer Maria Rilke, den sie im Inlay ihres zweiten Albums zitieren: „Am Beginn eines Werkes muss die erste Unschuld wieder hergestellt werden.“ Mit diesem weisen und stets aktuellen Satz suggeriert das englische Duo, im Vergleich zum Debüt THE LIMEHOUSE LINK andere Saiten aufziehen zu wollen. Das ist auch nötig. Auf dem Erstling ließen es Punter und Dunford, offenbar angestachelt von Big Beat-Mätzchen in der Szene, mächtig krachen. Rave-Techno, HipHop, Electro und Rock-Substrate kennzeichneten dieses zusammengestückelte Album ohne memorable Momente. Jetzt haben sich Mucho Macho an den Feinschliff gemacht und schon klingt es gefühlvoller, angenehmer und nicht zuletzt besser. In erster Linie ist hier die überraschende Kollaboration mit Jon Lucien in „Easy Living“ zu nennen, einem fast vergessenen Soul-Interpreten der 7oer-Jahre, dessen geschmeidiger Gesang sehr an Terry Callier erinnert. Mit „One Dollar“ holen die zwei Angelsachsen einen Vibe zurück, den Jazzmeister wie Herbie Hancock erzeugten, als sie vor gut 15 Jahren Afrika Bambaataa in ihrer Musik kommentierten. Doch immer bleibt es sensibel, spielfreudig und sexy. Ein klarer Fortschritt.
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