Mud – Mud Vol. l & ll

Plattenproduzent Micky Most und sein Songwriterteam Chinn/Chapman waren die Stock, Aitken, Waterman der 70er Jahre. Songschreiber, deren simple Melodien, mit stampfendem Beat versehen und in Trend-Sounds verpackt von mehr oder minder frischen Teen-Attraktionen dargebracht wurden. Der rasche Erfolg mit der Glam-Pop-Band Sweet spornte Nicky Chinn und Mike Chapman zum Ausbau des einträglichen Komponisten-Gewerbes an. Weitere Klienten hießen Suzi Ouatro und Smokie. Als die Goldschäfchen von Sweet mehr Mitspracherecht forderten und auf Abwege gerieten, galt es einen Lückenfüller zu orten. Die Wahl fiel auf ein nicht mehr ganz so taufrisches Quartett aus Carshalton, South London: Mud. Binnen zwei Jahren erzielte die seit 1967 unter diversen Namen tätige Band mit Chartstürmern wie „Crazy“, „Hypnosis“ und „Dyna-Mite“ enorme Umsätze. Klar, daß da auch der LP-Markt bedient werden wollte: Die beiden im Abstand eines halben Jahres 1974/75 erschienenen Werke MUD ROCK und MUD ROCK VOL 2, für die CD-Auflage zu einem Silberling editiert, orientierten sich maßgerecht am Können der Band: Frei nach Wanda Jacksons Motto „Let’s Have A Party“ spielten Sänger Les Gray und Co. Rock ’n‘ Roll-Klassiker wie „The Hippy Hippy Shake“,“Shake RattleAnd Roll“,“See You Later Alligator“ oder „Living Doll“ im Studio vor durch Alkohol euphorisiertes Publikum ein. Die zwischengestreuten Chinn/Chapman-Kleinodien „Tiger Feet“, „Rocket“ oder „The Cat Crept In“ waren der Band auf den kreativ schmalgeschulterten Leib geschnitten. Der wilde Schlamm-Rock währte noch eine gute Saison, um dann von den stilistisch ähnlich gezimmerten Showaddywaddy abgelöst zu werden.