Mystery Jets

Curve Of The Earth

Caroline/Universal VÖ: 22. Januar 2016

Progressive Indierock: Die Underdogs der „class of 04“ wagen ein „zurück zu den Wurzeln“ – leider nicht sonderlich erfolgreich.

Sie waren dabei als die Arctic Monkeys und Franz Ferdinand auf einer gigantischen Erfolgswelle schwammen – waren selbst aber immer ein paar Meter dahinter, mussten sich mit Support-Slots und kleineren Artikeln in der Presse begnügen. Dabei erzielten die Briten um Sänger Blaine Harrison und seinen Vater und Keyboarder Henry 2006 zumindest einen Achtungserfolg: Ihr Debüt-Album MAKING DENS erreichte Platz 32 der UK-Charts und die Single „The Boy Who Ran Away“ wurde fast zum Top-20-Erfolg.

Dann allerdings erlag man einer fiesen Identitätskrise, experimentierte mit Americana und Electronica, wechselte zig Mal die Labels und stand Ende 2012 vor dem Aus. Jetzt der wahrscheinlich letzte Versuch – wieder mit neuer Plattenfirma und einer musikalischen Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln. Sprich: Ohne Stetson und mit deutlich reduzierter Hightech bemüht man sich um nette, kleine Stücke, die allerdings weder sonderlich originell, geschweige denn einheitlich wirken.

Im Gegenteil: Man hat das Gefühl es würde sich hier gleich um mehrere Künstler handeln, die sich an unterschiedlichen Stilen versuchen. Etwa einer atmosphärischen Radiohead-Hommage im Opener „Telomere“, einem kantigen Stück Funk-Rock in „Midnight’s Mirror“ oder einem Tribut an die psychedelischen Beach Boys in „Taken By The Tide“.

Was Ausdruck einer gewissen Zerrissenheit ist – aber leider (im negativen Sinne) noch von diversen weinerlichen Balladen zum Klavier bzw. zur akustischen Gitarre übertrumpft wird. Somit ist CURVE OF THE EARTH ein Werk, das niemanden weiter bringt. Am wenigsten die Band.