Nada Surf

You Know Who You Are

City Slang/Universal

Neue Lieder, alter Stil: Der gefühlige Indie-Rock verweigert sich jeglichem Wandel.

Alt sind sie geworden. Die Haare von Sänger Matthew Caws ergraut, Drummer Ira Elliot nicht mehr der drahtige Schlaks mit dem Jung-Prof-Gesicht, nur Bassist Daniel Lorcas Dauer-Rasta-Look wirkt plötzlich zeitlos. Als die Band aus New York begann, schrieb man noch Songs für die Zielgruppe „Alternativer MTV-Zuschauer“. Ihr 20 Jahre alter Hit „Popular“ war eines dieser Lieder. Es zwangsverortete Nada Surf Mitte der 1990er-Jahre einen Sommer lang im Alternative Rock, die Band selbst verortete sich von dort dann wieder hinaus, als die Platten gefühlvoller und heimeliger wurden.

LET GO von 2002 und THE WEIGHT IS A GIFT von 2005 gelten als Meilensteine des emotionalen Indie-Rock, Matthew Caws entwickelte sich zum Einflüsterer für Menschen, die auch im Frühsommer ihren Schal nicht ablegen. Der Albumtitel YOU KNOW WHO YOU ARE legt nahe: Nada Surf kennen ihre Zielgruppe. Die Songs von Matthew Caws liegen an der Schnittstelle von Nachdenklichkeit und Bauchgefühl.

Wer ein Kissen besitzt, kann zu „Friend Hospital“ in die Daunen weinen oder zu „New Bird“ eine Kissenschlacht veranstalten. Mit „Out Of The Dark“ huldigt Caws seiner Leidenschaft für Power- und Westcoast-Pop, die Sonneneinstrahlung tut dem Stück gut, die tollen Bläser sorgen für Abwechslung. Denn das ist die Kritik am Spätwerk von Nada Surf: Die Band bleibt sich bis zur Langeweile treu, Wandel findet nur in Nuancen statt. Kissenbesitzer freut’s. Der Rest verliert das Interesse. So erreichte der Vorgänger der aktuellen Platte Platz 190 der UK-Charts.

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