Nas x DJ Premier
LIGHT-YEARS
Mass Appeal Records/The Orchard (VÖ: 12.12.)
Vor fast zwanzig Jahren erstmals angeteast, ist das Kollabo-Album der Eastside-Raplegenden nun endlich erschienen.
„This is real rap, what could be better than that?” fragt Nas. Und weiß, dass viele seiner Hörer wohl entgegnen werden: „Nichts!“ Gemeinsam mit Produzenten DJ Premier versucht er daher auf LIGHT-YEARS genau diesen „echten“ Hip-Hop zu liefern. Kaum ein bewährtes Rap-Narrativ lässt er aus: Der Song „Pause Tapes“ dreht sich darum, wie Nas während der 80er-Jahre in der Wohnung seiner Großmutter von Gangkriminalität und Drogen umgeben erste Beats produzierte, mit dem Rappen begann und so der draußen tobenden Misere entkam.
Geworden sei er zwar ein „Junkie“, aber – typische Nas-Metapher – süchtig nicht nach Betäubungsmitteln, sondern einzig und allein nach der Musik: „I’m a rap-aholic, only been sober since my last installment / Need music with substance, so it’s abuse they call it.“ Auf „Writers“ schließlich zelebriert er die Graffiti-Kultur, zollt unter anderem der deutschen Künstlerin MadC Anerkennung und erkennt im Hustle nach Fame eine von vielen Parallelen zum Rap.
Den auf allen fünfzehn Albumsongs mitschwingenden, nostalgischen Hip-Hop-Pathos muss man nicht unbedingt gänzlich für voll nehmen, um dieser Vereinigung der East-Coast-Legenden dennoch einiges abzugewinnen, insbesondere, dass sie sich zu keinerlei peinlichen Verrenkungen hinreißen lässt, sondern einen modernen Boom-Bap-Sound mit Geschichten von früher paart. Real Rap eben.
Diese Review erscheint im Musikexpress 2/2026.


