Neal Casal – Anytime Tomorrow
Anytime Tomorrow
GLiTTERHOUSE/TIS/EASTWEST
Wüsst ich’s nicht besser – ich würde sagen, der Junge ist der uneheliche Sohn von Jackson Browne. Und das nicht nur optisch. Auch musikalisch siedelt der Beau aus New Jersey in direkter Nachbarschaft zu Klassikern wie RUNNING ON EMPTY oder THE PRETENDER. Aber damit ist sein Spektrum noch längst nicht ausgereizt: Nach nunmehr vier Alben in fünf Jahren bewegt sich Casal souverän im weiten Feld zwischen karger Songwriter-Ästhetik mit Akustik-Klampfe („Time Down The Wind“), zupackendem Breitwand-Rock mit zentnerschwerer Hammondorgel („Willow Jane“,“Sweetvine“) und Sixties-seliger Klangmalerei („Oceanview“). Wer nun glaubt, dass sich der Mann zwischen all dem verzettelt, liegt daneben. Casals charakteristische Stimme gibt dem Album Profil, und seine gereifte Songwriter-Kunst sorgt ohnehin für einen hohen Wiedererkennungswert der einzelnen Stücke. Vielleicht reicht ANYTIME TOMORROW nicht ganz an sein atemberaubendes Debütalbum FADE AWAY DIAMOND TIME von 1995 heran – letztlich bleibt das Ceschmacksache. Aber dieses Album sollte den Mann nachhaltig als einen der zukunftsträchtigsten jungen Songpoeten der USA etablieren. Alles Hype? Quatsch-es gibt hin und wieder Fälle,da mussder Kritiker auf den Berg klettern und die frohe Kunde verbreiten: Gehet hin und höret! Im Frühjahr kommt der Mann livehaftig.
Mehr News und Stories