Nell

Ambitioniert ist das Wort, an dem man sich festhalten kann, um Jodie Fosters neuen Film zu charakterisieren. Und muß sich noch nicht einmal festlegen, ob das nun als Lob oder Tadel durchgeht. Der Film macht’s einem auch nicht leicht: Jodie Foster spielt ein leicht degeneriertes Naturmädel, das fernab von der Menschheit in einem Wald aufwächst. Ihr einziger Kontakt war ihre Mutter-eine verschreckte Frau mit einem schweren Sprachfehler. Um mit ihr zu kommunizieren, hat sie eine Art Privatsprache entwickelt. Als sie ein Arzt entdeckt und einer Verhaltensforscherin vorstellt, etabliert sich der Konflikt: Darf Nell in selbstgewählter Einsamkeit weiterleben oder soll sie zur Unmündigen erklärt und in Labors durchgetestet werden? Der Film wirkt allzu ambitioniert, wenn sich die wie immer großartige Jodie Foster vor den Spiegel setzt und ihre Privatsprache in prächtige Lautmalerei ausartet: Betroffenheitskino.