Nena – Jamma nich
Mit unschuldigen Kulleraugen, aufreizendem Mini-Röckchen und putziger Kleinkind-Lyrik a la ’99 Luftballons‘ – so hat man die deutsche Pop-Göre noch gut in Erinnerung. Doch man höre und staune – Nena ist richtiggehend erwachsen geworden. „Ich werd‘ dir wünschen, daß du selber siehst, was du für’n Riesen-Arschloch bist…“ Solch gehässigen Texte, mit denen Nena einem lästigen Ex-Lover den Laufpaß gibt, kannte man bislang wirklich nicht von ihr. Der ehemalige Teenie-Star, inzwischen 37 Jahre alt, bringt Beziehungs-Trouble mit ungewohnter Reife auf den Punkt, ohne dabei ihre freche Schnauze und charmante Naivität abgelegt zu haben. Doch im nächsten Moment nörgelt sie wie eine ewig junge Pippi Langstrumpf aufmüpfige Songs wie ‚Na und?‘ oder ‚Heute bin ich gar nicht lieb‘, in denen sie ihren Boy-Friend anschnauzt: „Ich muß heute überhaupt nichts müssen, heute ist es, wie es ist…“ Getrübt wird Nenas liebenswertes Trotzkopf-Image leider durch einige flachbrüstig dahinhoppelnde Pop-Arrangements, die ihr Armand Volker (Münchner Freiheit, Hubert Kah) verpaßt hat. Kommerz-Peinlichkeiten wie ‚Alles was du willst‘ oder ‚Es wird immer wieder gut‘ kommen jedenfalls viel zu bieder daher, um Nenas schnippisch-bockigen Texten musikalisch ebenso freche Paroli zu bieten. Diese Aussetzer bleiben aber eher die Ausnahme und trüben somit den erfreulichen Gesamteindruck des Nena-Comebacks kaum.
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