New Model Army – Carnival

In einem Vierteljahrhundert nahmen New Model Army gerade mal neun Alben auf. Die bescheidene Zahl darf durchaus als Beleg dafür gelten, welch hohen Maßstab die Band an ihre Musik legt. Mit Thunder And Consulation (1989) und Impurity (1990) befinden sich zwei Klassiker darunter, Leuchtfeuer des Trotzes gegen die Herrschenden. Wiederholungen duldet die Band weder bei Melodien noch Inhalten, dennoch gibt es Konstanten. Da wäre das Wechselspiel zwischen Gesang und Schlagzeug, das der Band ihren tribalistischen Charakter gibt. Den Platz des verstorbenen Langzeit-Schlagzeugers Rob Heaton hat Michael Dean eingenommen, mit dem Frontmann Justin Sullivan vorzüglich kommuniziert. Hinzu kommt ein abenteuerlustiger Baß, sowie der über allem schwebende Hang zur Melancholie. Abgerundet wird der Sound durch den sonoren Gesang Sullivans. Halb Humanist, halb Nihilist, bestehen seine Texte aus scharfsinnigen Beobachtungen und einfühlsamen Bildern, unverschlüsselt und stets nachvollziehbar. Auf carnival befaßt er sich mehrfach mit dem Thema Mensch und Natur, besingt die grassierende Gewalt unter Jugendlichen, seine Heimatstadt Bradford und die Leiden der Armutsflüchtlinge aus der sogenannten „Dritten“ Welt. „Fireworks Night“, das letzte Lied, ist der Abschied vom verstorbenen Freund Rob Heaton, für den er Worte findet, die zu Tränen rühren. VÖ: 12.9.

www.newmodelarmy.org