Nils Petter Molvaer – NP3

„Würde man versuchen, diese Musik zu erklären, liefe man Gefahr, ihre Magie zu zerstören“, lautet der Schlusssatz des Presseinfos zu NP3, das vorher auf zwei DIN-A-4-Seiten nichts anderes versucht hat als eben „diese Musik zu erklären“. Keine Angst: Erklärungsversuche können die Musik des norwegischen Trompeters nicht zerstören, das erledigt er schon selber. Mit seinem Debüt KHMER hatte Nils Petter Molvaer 1997 ein Zeichen gesetzt, indem er ambiente Elektronika und Jazz aus einem „jazzigen “ Blickwinkel heraus fusioniert hatte. SOLID ETHER von 2000 war dann ein weiterer Versuch, Miles Davis und Brian Eno unter einen Hut zu bringen. Und NP3, erraten, tut wieder dasselbe. Breakbeats, housige Flächen und Ambient-Konstruktionen legen einen Klangteppich aus, auf dem sich’s Nils Petter Molvaers Trompete sparsam-reduziert bequem macht. Und genau das ist der Punkt, Molvaer macht es sich bequem. Statt den übernächsten Gedanken zu denken, verwaltet er nur das Terrain, das er vor Jahren mitgeholfen hat abzustecken. Das ist ungefähr so, als hätte Miles Davis (Molvaers Vorbild] 1964 versucht, die x-te Version von KIND OF BLUE abzuliefern. Da aber war Davis längst ganz woanders.

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