Nine lnch Nails – Ghosts I-IV
Manchmal ist das Leben eines Komponisten frustrierend. Er hat plötzlich eine Idee, doch bevor er sie aufschreiben kann, hat sie sich schon verflüchtigt. Was bleibt, ist ein Rudiment. Was Trent Reznor offenbar nicht stört. Er, sonst ein Freund der ausgefeilten Komposition, hat ein Album aufgenommen, auf dem er ausschließlich Stücke anbietet, die wie Bruchstücke eines verlorenen Ganzen wirken. Es sind spartanisch arrangierte „Ghosts“, die ohne Stimme auskommen. Meistens ist es nur ein Instrument, das sich bemerkbar macht. Ein Piano, Vibrafon, Synthesizer, manchmal ergänzt von der Gitarre Adrian Belews oder dem Schlagzeug Brian Vigliones. Das war’s. Einen Soundtrack für Tagträume nennt Reznor das. Tatsächlich könnten viele Tracks den unterschwelligen Spuk der Filme David Lynchs untermalen. Bisweilen kehrt Reznor den Brachialbrecher heraus, den er so gerne mimt. Keine Frage: Dieser Minimalismus wird kontrovers diskutiert werden. Dabei sind die Stücke gewissenhaft arrangiert und aneinandergereiht worden, bleibt genügend Raum für Abwechslung. Die Chancen, dass diese Musik mit ihrem cineastischen Flair länger anhaltend fesselt als etwa die auf with teeth, sind auf jeden Fall groß.
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