Nirvana – Orange And Blue
Erst kürzlich wurden die beiden ersten Alben der britischen Psychedelic-Combo, THE STORY OF SIMON SIMOPATH (EDCD 465) und ALL OF US (EDCD 466), nach langer Zeit wieder zugänglich gemacht. Mit ORANGE AND BLUE kommt nun eine Sammlung mit zuvor noch nie erhältlichen Studio-Out-Takes dazu: Bis auf eine Ausnahme stammen alle Titel aus der Zeit zwischen 1967 und ’71, als das Kernduo Alex Spyropoulos und Patrick Campbell-Lyons bei Chris Blackwells Progressiv-Label Island unter Vertrag stand. Die manchmal auf den Originalalben zu Längen neigenden Nirvana klingen hier erstaunlich frisch und keineswegs nach zweiter Wahl. In den amüsanten, von Spyropoulos und Campbell-Lyons selbstverfaßten Linernotes, wird kurz die Historie eines jeden Titels umrissen. So entstand die Folk-Kammerballade ‚Stone In The Water‘ im Beisein zweier halluzinierender Franzosen auf dem Weg zu einem Open-Air-Festival. Das brillantpsychedelische, leider nie als Single erschienene ‚Lost In Space‘ nimmt die Geschichte von Bowies Major Tom vorweg. ‚My Little Red Book‘ komponierten die zwei verkannten Genies im weißen, mit dem hauseigenen Studio verbundenen Schlafzimmer von Lennon/Ono in Tittenhurst Park. Der vom damaligen Island A&R Muff Winhood (Ex-Spencer Davis Group) abgelehnte Titelsong mit zeittypischen Sitar- und sphärischen Gitarreneinlagen geht zurück auf ein LSD-Experiment der beiden in einem Waldstück in Irland. Verblüffend wiederum ist eine neuentstandene Coverversion von Kurt Cobains ‚Lithium‘. Vor einigen Jahren noch prozessierten die Ur-Nirvanas mit ihren Namens-Enteignern aus Seattle. Im typischen Flower-Power-Sound interpretiert, gewinnt Kurt Cobains unantastbarer Stellenwert als Ausnahmeschreiber noch einige Facetten hinzu.