No Doubt – Rock Steady :: Fräuleinwunder

Dieses feiste Stück Musik fett zu nennen wäre eine dicke Untertreibung. Es regiert der komplette Größenwahn bei No Doubt. Für den tolldreisten Beatbox-Ragga-Stomper „Hey Baby“, der vorab in die Charts geschossen wurde, engagierte das One-Hit-und-noch-ein-bisschen-was-Wonder nicht nur das jamaikanische Dream Team ‚ Sly & Robbie, nein, auch ein Rap vom Bounty Killer war noch mit drin. Der von Madonna geadelte William Orbit schneidert Gwen Stefani mit „Making Out“ einen echten Floorfiller nur mit dem Besten aus Blondie, Disco und Synthiepop auf die Kurven, und Ric Ocasek macht aus No Doubt kurzerhand die Cars 2002, was ja so abwegig nicht ist. Prince lud die Kalifornier gar in seinen Paisley Park ein, um die trocken groovende Schwitzkasten-Nummer „Waiting Room“ mit einem Honig-Chor und ein paar Keyboard-Läufen zu veredeln. Als „Hausproduzent“ für den Großteil des Albums wurde außerdem Nellee Hopper verpflichtet, der No Doubt das letzte bisschen konventionellen Bandsound austrieb. Irgendwo ist dann noch zu lesen, dass Dave Stewart einen Song mit Gwen geschrieben hat, und schließlich weiß man gar nicht mehr, wo man zuerst hinstaunen soll – oder hinzweifeln. Denn: Gelingt mit solcher Völlerei tatsächlich ein ganzes Album? Scheint so: ROCK STEADY ist Pop am flutschenden Stück – ein einziger großer Spaß! Aber wohl nur, weil Fräuleinwunder Gwen Stefani jede einzelne Rolle perfekt spielt – das launische Gör, die Schmusekatze, die funky Diva, die Nachbarstochter…

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