Nusrat Fateh Ali Khan – Shahen-Shah
Selbst kühle Mitteleuropäer geraten bei dieser Musik in Verzückung. Und in Verzückung geraten seit vielen Jahrhunderten auch die Qawwali-Sänger, die sich und ihre Zuhörer mit ihren religiösen Gesängen in ekstatische Zustände entrücken. Nusrat Fateh Ali Khan aus Pakistan gilt als bester Vertreter des Genres. Nachdem es bisher zwei CDs auf dem exzellenten französischen Ethno-Label Ocora gab, erschien das neue Album SHAHENSHAH auf dem „Realworld“-Label von Peter Gabriel. Der Sound ist sehr klar und transparent, wirkt zugleich aber auch hart – offenbar ein Zugeständnis an die Hörgewohnheiten heutiger Popkonsumenten. Nusrats einzigartige Stimme steht im Vordergrund, die anderen Sänger und die Instrumente – Harmonium und Perkussion – treten in den Hintergrund.
Die zwischen zehn und zwölf Minuten langen Stücke beginnen, entgegen den Regeln des ,Qawwali‘-Genres, mit tempogeladenen Improvisationen, in denen der Leadsänger all seine Akrobatik entfalten kann. Dabei fällt allerdings die Dynamik des langsamen Aufbaus, durch den diese religiöse Musik des Islam ihre ekstatische Wirkung erreicht, unter den Tisch, obwohl sie für westliche Ohren gerade deshalb um so attraktiver wird. Und dafür, daß Nusrat das westliche Publikum erreichen will, spricht wohl auch die Tatsache, daß er derzeit im Studio ein Album mit Pop-Songs aufnimmt, wie Peter Gabriel erzählte (CD mit zwei Bonus-Tracks).
Die beiden CDs THE ECSTATIC QAW-WALI I & II, die in der ausgezeichneten japanischen Edition „Ethnic Sound Series“ (nur auf CD) erschienen, betonen hingegen im Klangbild wie im Vortrag mehr das Ensemble gegenüber dem Einzelkönner und werden damit der Spiritualität von Qawwali ebenso gerecht wie seiner infizierenden Überschwenglichkeit. 5 (SHAHEN-SHAH) 5 (THE ECSTATIC QAWWALLI).
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