Oasis

Blur bringen eine Best-Of-Platte heraus, Oasis kontern mit einem Live-Album. Wir erinnern uns an ein ähnliches Spektakel vor mehr als fünf Jahren. Damals allerdings gehörten die beiden Bands zu den wichtigsten des Königreichs. Die Tatsache, dass Blur und Oasis, die sich im August 1995 mit ihren zeitgleichen Album-Releases um den Britpop-Thron stritten, nun auf Konserven-Produkte zurückgreifen, darf als Indiz für deren Produktivitätsstand gewertet werden. Nach den beiden letzten dürftigen Oasis-Alben dürfte dieser hier höchstens für jene, die Oasis noch nie live in England gesehen haben, ein Phänomen sein. Aufgenommen im Wembley-Stadion vor 70.000 frenetischen Fans, wirkt das hier so, als würden Oasis tatsächlich immer noch Spaß am Spielen haben. Wenn alle im Stadion wie aus einem Munde zu „Don’t Look Back In Anger“ mitsingen, hat das schon was. Nur: Wann haben Oasis in Deutschland jemals so enthusiastisch und engagiert auf der Bühne gestanden? Das ist lange her. Wir erinnern uns an Shows, bei denen Liam Gallagher so gelangweilt am Mikro hing, als würde er die Top Ten der deutschen Charts herunterbeten. Leider werden die 18 Songs fast detailgetreu reproduziert, ein paar ausufernde Gitarrensoli hin oder her. Platz für Variationen bleibt kaum. Diese Platte taugt höchstens, um dem Gefühl nahe zu kommen, wie Oasis in ihrer Heimat gesehen werden, oder besser gesagt, sich selbst sehen. Wem das ein Bedürfnis ist… www.oasisnet.com