Of Montreal – The Sunlandic Twins

Am besten, ich sag’s gleich, wir wollen ja hier nicht die Katze im Sack verkaufen: Von Of Montreal gibt’s schon sechs Alben (die wenigsten davon sind in Deutschland bekannt), die Band aus Athens, Georgia, (und nicht aus Montreal) spielt in wechselnden Besetzungen seit über acht Jahren. Und dieses, das siebte Album, erfindet den Psychedelic Pop auch nicht neu. Andererseits, die Band von Kevin Barnes hat ein Geheimrezept zur Verarbeitung von Stilen. Melodien und Texturen entwickelt, das ihnen noch niemand abgeguckt hat. Es ist eine Art Sandwich-Technik, diese beherrschen sie wie im Schlaf: In ihren Songs verbinden Of Montreal monströse Choräle mit verfremdeten Vaudeville-Melodien. Disco-Beats mit ausgeschlafenen West-Coast-Pop. Und es funktioniert. Drum Machines, klingelnde Synthies, Beach-Boysreife Refrains, lustiges Baß-Wummern und 33 weitere Beilagen finden eben dort Platz, ohne daß an der Seite was rausquetscht. Und obendrüber läßt Barnes seine lyrischen Seifenblasen fliegen: „Let’s pretend we don’t exist/Let’s pretend we’re in Antartica/Let’s have bizarre celebrations/Let’s forget when forget what forget how“. Nach der Hälfte des Albums aber muß den Sänger und Songwriter ein Unbehagen befallen haben, mit allzu großen Spendierhosen dazustehen. In den restlichen Beiträgen fährt er die Vielzahl von Instrumenten und das verwirrende Spiel der Melodien zurück, einmal taucht Barnes in einer Sinfonie für Cello gar gefährlich unter („Death Of A Shade Of A Hue“). Im nächsten Song („Oslo In The Summertime“) schmunzelt er schon wieder über sich selbst: Barnes‘ Norwegisch-Übungen müssen die armen Kellnerinnen in Osto schwer irritiert haben. Guten Abend in der Electro-Pop-Oper! VÖ: 13.6.

www.ofmontreal.net