Oh Sussanna – Sleepy Little Sailor :: Folkrock

Gedämpfte E-Gitarre, ein Schlagzeug auf Zehenspitzen und dazu eine Stimme wie altes, aber immer noch beeindruckend zartes Porzellan. Ist Oh Susanna das neue Fräulenwunder im Pop, diesseits von Heather Nova und Alanis Morissette? Eigentlich wurscht. Denn was die Kanadierin auf ihrem ersten in Deutschland vertriebenen Album bietet, hat nichts mit Wundern zu tun. Sondern mit zärtlich und fein gekämmtem Folkrock, der sein Streben nach Zeitlosigkeit nicht verleugnet. Oh Susanna heißt eigentlich Suzie Ungerleider, und tatsächlich trägt sie einen Packen Hippie-Straßenmusikertums in sich, wie es dieser Name suggeriert. Doch die Musik auf SLEEPY LITTLE SAILOR ragt weit darüber hinaus. Textlich erinnert sie mit ihrer Vorliebe für Düsternis, Schmerz und Mörderballaden an Nick Cave, musikalisch bemüht sie sich um Arrangements, die mit wenigen Mitteln Dichte und Komplexität erzeugen. Nein, Wunderwerk ist diese Platte keines. Jedoch ein guter Freund, der verschiedene Facetten zeigt, aber beruhigend und stärkend im Hintergrund vor sich hin singt.

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