Oldies
Der Oldies-Hammer des Jahres kommt vom Hamburger Line-Label (intercord-Vertrieb): Ein Paket mit 12 Starclub Records-Reissues. Der Stoff, aus dem ungezählte teure Sammlerträume sind. In alphabetischer Reihenfolge: Lee Curtis & The All-Stars sind mit STAR CLUB SHOW 3 und IT’S LEE dabei, lan & The Zodiacs, berühmte Liverpooler Spätlese, mit LISTEN TO, LOCOMOTIVE! und STAR CLUB SHOW 7. Die allererste (?) Frauenbeatband The Liverbirds ziehen ihre STAR CLUB SHOW 4 ab. Hamburgs Lokalmatadoren The Ratlies (natürlich die frühen mit Achim Reichet) spielen zur STAR CLUB SHOW I und zum TWIST IM STAR CLUB auf.
Die Überplatte des Pakets ist aber SMILE von The Remo Four, erweitert um vier Tracks, darunter „Peter Gunn“ & „Mickey’s Monkey“. Feinster Rhythm & Blues mit Tony Ashton an den Tasten. The Searehers bringen nochmal SWEETS FOR MY SWEET. In Ergänzung zu diesen Original-LPs im Original-Cover sind noch zwei Singles-Kompilationen erschienen: BEST OF THE RATTLES und BEAT BATTLE mit The Eyes, German Bonds, Phantom Brothers u.a.
Die Programmlinie ist klar: Es werden deutsche Beatbands und Briten vorgestellt, die sich damals bei uns häuslich eingerichtet hatten. Und die in ihrer Heimat häufig wenig erfolgreich waren. Was der Sammlerliebe keinen Abbruch tut! (Als Gesamtprojekt: 6) Bestellnummern: Line 400185-1%.
Wenn jemand bei WEA durch die Archive huscht, muß er einfach fündig werden. Ergebnis diesmal: Eine kleine, aber feine Best-Of-Serie. The Mamas And The Papas, das beste Softrock-Ensemble der Sixtics und Vorbild für ABBA, bringt auf THE HIT SIN-GLES COLLF.CTION (MCA 254 206) 16 Spitzentitel von „California Dreaming“ über „Monday Monday“ bis „Crecque Alley“. Mit bis heute unerreichten Vokal-Arrangements (6).
Der Einstein unter Amerikas Gitarristen, Ry Cooder, fragt WHY DONT YOU TRY ME TONIGHT (WB 240864). In der Tat: Diese Kollektion 1970-1980 stellt einen unermüdlichen Sucher vor, der wichtige amerikanische Musiktraditionen im lntelligenz-Rockrahmen aufbereitet. Bedauerlich, daß dabei höchstens kleine Hits („Little Sister“) herauskamen (5).
AS TIME GOES BY (WB 240 863) — das Beste von Little Feat, der weitbesten Band der siebziger Jahre, sofern es auf höchste technische Perfektion gepaart mit emotionaler Wärme und extra-sensibler Stilsicherheit ankommt. Diese Band konnte alles spielen — und tat es auch. Fette Hits? Fehlanzeige …(6)
Noch ein Leckerbissen: PASS THE CHICKEN & LISTEN (RCA 89935), das von Chct Atkins unvergleichlich einfühlsam produzierte 1972er Country-Album der Everly Brothers. Die Begegnung der Damals-schon-Veteranen mit der Country-Rebcllcn-Songschreiber-Elite (Clayton, Jennings, Nelson) fasziniert (5).
Als HURDY GURDY MAN (Epic PE 264200/IMS) war der Schotte Donovan in den späten Sixties ein sanftpsychedelischer Folkrockstar. Musik, die heute von versunkenen Erdteilen zu stammen scheint, aber ihre besinnlichen Qualitäten hat. Knapp: (4).
TWELVE DREAMS OF DR. SARDON1CUS (Epic 30267/IMS) war 1971 die eine gute LP der zweiten Spirit-Besetzung (mit den Staehely Brothers). Spannender Westcoast-Rock mit 1000 komplizierten Obertönen und unterschwelligen Einflüssen. Auch heute noch hörenswert, und das nicht nur wegen Randy Californias Gitarre! (4)
Ein engagiertes Kleinlabel (Bear Family Records, Eduard-Grunow-Str. 12, Bremen) macht’s möglich: THE REVISED LONDON SESS1ONS vom famosen Jerry Lee Lewis liegen nun komplett vor. Zwei Klappalben mit vielen Fotos und guten Linernotes, die tontechnisch verbessert bringen, was der Killer mit hochkarätiger Begleitung an eigenen („Be Bop A Lula“) und fremden („Bad Moon Rising“) Klassikern einspielte. Eine in jeder Beziehung vorbildliche Edition! (5)
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