OP 8 – Slush
OP8. Für des Prince-Speak nicht Mächtige mag das klingen wie eine neue hart arbeitende Eurodance-Combo. Keine Angst. OP8 wird wie das englische „Opiate“ ausgesprochen, und dahinter verbergen sich keine grandioseren als Howe Gelbs Giant Sand und die Singer/Songwriterin Lisa Germano. Es begab sich nämlich im letzten Jahr, daß eben diese Lisa Germano nach Tucson, Arizona hinunterfuhr, um mit Gelb, John Convertino und Joey Burns als Backing Band zwei, drei Songs aufzunehmen. Diese mochte Germanos Stammtabel 4AD dann nicht veröffentlichen („Weil sie wohl nicht zu ihrem Sofa und ihrer Wohnungseinrichtung paßten“, spöttelt Gelb über die pingelig wählerische 4AD-Politik). Drunten in Tucson verstand man sich aber mittlerweile so gut, daß man beschloß, eine ganze Platte einzuspielen – und ganz nebenbei reifte in Howe Gelbs Kopf die Idee vom OP8, vom „Other Project 8“ heran: In der – unter diesem Gesichtspunkt gar rosig erscheinenden – Zukunft wird es in loser Folge Alben geben, auf denen Giant Sand und ein vierter Musiker zu hören sein werden, der/die für diese eine Platte nicht nur Gast, sondern gefühlsmäßig voll integriertes Bandmitglied sein soll. Wer und wann das als nächstes sein wird, überläßt Gelb dem Schicksal: „Es gibt keinen Plan. Irgendwann werden wir wieder jemanden treffen, bei dem/der uns klar wird: Mit ihm/ihr machen wir eine Platte.“ Aber warum auch in die zeitliche Ferne schweifen, wenn das Herrliche liegt so nah: SLUSH. Die Eckpfeiler bilden zwei Coverversionen: der Lee Hazlewood/Nancy Sinatra-Klassiker „Sand“ mit Germano und Gelb im Duett mit vertauschten Rollen zu schummerig dahinrollendem Flamenco/ Barjazz. Und Neil Youngs „Round and Round“, eine Elegie aus in weiter Ferne grollenden Feedback-Gitarren, irrlichternden Cello-Streichen und Germanos rauchigentrückter Stimme. Dazwischen mag man sich treiben lassen im alles bestimmenden magischen Fluß der Klänge von Violinen, meist akustischen Gitarren, Vibraphonen, Pianos, Orgeln, Harfen, Glockenspielen gar, zarten Besen auf Schlagzeugfellen, Country, Folk und Jazz und Rock. Den staubigen Wüstenwind atmen, der Songs wie „Leather“, „OP8“, „Cracklin‘ Water“ und „The Devil Loves L.A.“ durchweht. Und noch eine Zigarette hinausblasen in das warme Dunkel dieser Platte. Eine Göttlichkeit.
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