Wenn Erfolg das Parfüm des Mannes ist, dann hat Edwyn Colüns in seiner über 20jährigen Karriere nur einmal unnatürlich gerochen. „A Girl Like You“ heißt der Millionenseller. der den Mann 1995 kurzfristig eindieselte, ihm aber nicht die Sinne verwirrte. Edwyn Collins nahm’s locker und ironisch, nannte das Nachfolgealbum zur Smasher-Single l’m Not Following You und war darüber keinesfalls erstaunt. Schließlich war Collins schon Mitte der 90er ein alter Hase und mußte nicht auf irgendwelche Züge aufspringen. Weil er jahrelang, vor allem im Kontext mit seiner Band Orange Juice, die Lokomotive gewesen war. Kaum eine aktuelle Band aus Glasgow, die sich nicht auf Orange Juice beruft: Teenage Fanclub, Mogwai. Arab Strap, Belle And Sebastian, die fabulösen Franz Ferdinand. Wieso und weshalb diese Ehrerbietungen zustande kommen, aus welchen Quellen sich so mancher Sound von heute speist – darüber gibt The Glasgow School, eine Zusammenstellung rarer und früher Orange-Juice-Singles, Auskunft. Gespickt mit rhythmischen Kniffligkeiten und klug gesetzten Tempi-Wechseln, haben Orange Juice Punk-Reste. New Yorker Kunstgedöns und zarte Anflüge von Northern Soul auf der Rechnung, Collins erweist sich als Meister des lässig vorgetragenen lyrischen Schwermuts – und wer Songs wie „Poor Old Part“ (One & Two) mal unter den Referenz-Scanner legt, weiß, woher zum Beispiel The Futureheads und Bloc Party ihre zackig-zappelig vorgetragenen Zickigkeiten zusammengeklaubt haben. Weshalb man The Glasgow School uneingeschränkt empfehlen kann: klingt lecker, ist lehrreich, macht schlau. Bleibt nur noch: Edwyn Collins, derzeit in der Reha, um die Folgen einer Hirnblutung zu kurieren, gute Besserung zu wünschen.

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