Black: Colin Vearncombe hat Liebeskummer. Und weint den Hit „Wonderful Life“.


Manchmal ist eine Trennung für etwas ganz Besonderes gut. Für eine Karriere im Musicbiz zum Beispiel. Colin Vearncombe alias Black kann davon noch heute ein Lied singen. Wenn nicht gar mehrere, die allesamt Ende der Achtziger sehr erfolgreich waren und elegant Pop mit Schmusesoul-Beimengungen und Ironie-Ingredienzen kombinierten. Das mit der Karriere kam so: Colin Vearncombes erste Ehe war justament in die Brüche gegangen, dem Mann ging’s schlecht, und deshalb stürzte er sich in die Arbeit. Und schrieb die erfolgreichsten Songs seines Lebens. Die hießen „Everything’s Coming Llp Roses“, „Sweetest Smile“ und „Wonderful Life“. „Meine Ex-Frau ist indirekt für meine Hits verantwortlich“, analysierte Vearncombe dereinst seine Erfolge, „und das freut mich. Ich weiß nicht, ob es sie freut, ich hab sie nie danach gefragt – ich musste ihr auch keine Abfindung zahlen.“

Black by name, black by humour. So gestrickt wie die Satzhälfte hinter dem Komma sind auch die goldenen Textzeilen aus Blacks größtem Hit, eben jenem „Wonderful Life“. „No need to laugh and cry/It’s a wonderful, wonderful life/No need to run and hide/It’s a wonderful, wonderful life“, heißt es da. Was dem Song samt Veamcombes näselnd-warmen Gesang im Herbst 1987 eine Top-Ten-Platzierung zuhause in Großbritannien und eine Nummer eins in Deutschland einbrachte; die gleichnamige LP erreichte ebenfalls die Top Ten der Höhepunkt einer Karriere, die längst nicht immer geradeaus verlaufen war. Angefangen hatte Colin Vearncombe alias Black nämlich schon 1981. Noch in einer Dreier-Bandbesetzung und aus dem Punk kommend, spielte die Band Black unter anderem im Vorprogramm von den Thompson Twins und Orange Juice.

Im Dezember 1985 trennte man sich, Vearncombe adaptierte den Namen und startete unter dem Pseudonym Black seine Solokarriere, die 1993 mit dem Album „Are We Having Fun Yet“ schon wieder auf dem absteigenden Ast war. 1999 entdeckte Black das Internet als Vertriebsweg und veröffentlichte fortan aus praktischen Gründen wieder unter seinem richtigen Namen: „Wenn du ‚Black‘ eingibst, kommen ungefähr 500.000 Ergebnisse, mit Colin Vearncombe‘ landest du bei mir“, erklärt der Musiker die Namensänderung. Spaß bei der Arbeit hat the anist formerly known as Black, dessen aktuelles Album „Water On Snow“ derzeit nur exclusiv übers Internet zu haben ist, immer noch. „Ich kann nach wie vor in meinem Beruf arbeiten, ich mache Musik“, sagt Vearncombe, „ich halte es da mit der Nike-Werbung: Just do it. Whatever the cost.“

www.colinvearncombe.com