Pat MacDonald – Begging Her Graces

Schon mit seinem letztjährigen Solo-Debüt, SLEEPS WITH HIS GUITAR, bewies der ehemalige Timbuk 3-Chef,dass man noch mit ihm zu rechnen hat. War jenes Album noch deutlich von MacDonalds Bemühungen gekennzeichnet, den Trennungsschmerz von Bandund Ehepartnerin Barbara zu überwinden, so hat sich der schräge Folk-Vogel nun endgültig freigeschwommen. Nicht unerheblichen Anteil daran hat Produzent Jon Parish, der schon P.J. Harvey zu eigenwilligem Format verhalf. Die beiden ergänzen sich perfekt. Schon allein deshalb, weil MacDonald sein letztes Album weitgehend allein einspielte, doch eigentlich ein Musiker ist, der den Austausch braucht und in einer (kleinen) Band am besten zur Geltung kommt. So kann man es nur begrüßen, dass er und sein Produzent auf BEGGING HER GRACES diesmal zahlreiche Instrumente im Overdub-Verfahren einspielten. Gelegentlich holen sie sich noch eine Backing-Sängerin oder einen Bassisten dazu, was ihre persönliche Linie jedoch keineswegs verwässert. Bei Banjo, Laute, Slide-Gitarre.Tablas, Mundharmonika und Pats tief gestimmter Akustik-Klampfe mag manch einer Folk-Idyll erwarten. Dies trifft allerdings nur zum Teil zu, denn MacDonald zählt eher in die Underdog-Kategorie von Tom Waits, Walter Salas-Humara oder John Prine.Das zeigt sich in sperrigen Songs wie dem Depri-Blues“(l Wanna Drown In A) Whisky Bottle“ oder der trotzigen Loner-Klage „Silence Is Your Friend“. Zusammen mit unpathetischen und Widerhaken auswerfenden Liebeslied-Notizen ä la „Severine“ ergibt das ein großartiges Album, das uns den Verlust von Timbuk 3 restlos verschmerzen lässt. Gebührenpflichtige Hörprobe unter 0190-25 52 so S7 (s. ME/S-Hotline 5. 53J