Paul Bley , Gary Peacock, Paul Motian – Not Two, Not One
Ganz trennten sich die Wege dieser Jazz-Giganten nie, obwohl ihr letztes gemeinsames Album als Trio nun schon fast 30 Jahre zurückliegt. Daß sich aber hier keineswegs drei gesetzte Herren getroffen haben,die mit bequemem Musizier-Gehabe der Langeweile entfliehen wollen, machen schon die ersten Tone deutlich: Paul Sley verschmilzt mit seinem Piano, wenn er zaghaft Saiten anzureißen beginnt und sich dann durch die tiefen Register wühlt. Drei Minuten später übernimmt der stets die Rhythmik aufbrechende Motian das Kommando, läßt seine Becken zischeln und tut überhaupt alles nur Erdenkliche, um sein Image als Klangfarben-fanatischer Drum-Freigeist weiter zu stärken. Peacock, vielleicht einer der ausdrucksstärksten Bassisten der Jazz-Gegenwart, steigt ein, setzt ein locker geknüpftes Fundament und verdichtet so das Treiben seiner beiden Kompagnons. Verschmitzt werfen sie sich gegenseitig die Bälle zu, reißen Motive an und setzen kurze Swing-Momente, um im nächsten Moment alle Erwartungen wieder zu zerstreuen. Nur selten – wie etwa in „Intente“ – entgleitet ihnen das Ruder ein wenig, so daß sie beinahe selbst in ihren Strudeln untergehen. Macht nichts:Gleich darauf folgt dann schon wieder mit“Noosphere“ eine zauberhafte Ballade, in der die erstaunliche Phantasie und der wache Geist dieses ehrwürdigen Jazz-Trios aufblitzt.
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