Paul Simon :: Neun Releases
Songwriter-Pop: Die Soloalben des kleinwüchsigen Songschreiber-Riesen, reminostert und mit Bonustracks.
Als das erfolgreichste Duo der Popgeschichte 1970 getrennte Wege ging, sahen Millionen Fans darin das Ende einer symbolträchtigen Freundschaft, für Paul Simon dagegen war es die Befreiung aus dem zu eng gewordenen Korsett des aparten Folkpop und der Start einer Solokarriere, die ihn stilistisch schließlich in exotischste Gefilde führen sollte. Warner bietet jetzt das gesamte Soloschaffen Simons in remasterten Versionen an, mit je drei bis vier Bonustracks pro CD. Waren das Debüt paul Simon 1972) (auf dem der New Yorker mit „Mother & Child Reunion“ mit einem der ersten „weißen“ Reggaehits überraschte), und das in den Muscle Shoals Studios in Alabama u.a. mit dem Gospelchor Dixie Hummingbirds aufgenommene there goes rhymin simon (1973 in ihrem Stilmix im Wesentlichen Fortentwicklungen des bridge over troubleo water-Albums, erreichte Simon mit still crazy after all those years 1975) die finale Emanzipation von seinem S&G-Schaffen: Im Zusammenspiel mit New Yorker Jazzund Fusiongrößen schuf er sich ein neues Klangdesign, das das Album zu einer elegant melancholischen Großstadt-Suite, dem musikalischen Gegenstück zu Woody Aliens „Manhattan“ machte. Das gemeinsam mit Art Garfunkel gesungene „My Little Town“ war darin sozusagen der Ausflug in die Vorstädte, one trick pony {1980) wurde kommerziell vom Misserfolg des gleichnamigen semi-autobiografischen) Films in Mitleidenschaft gezogen. In etwa mit dem gleichen Team wie der Vorgänger eingespielt, wartete es mit kräftigen Latin- und Funk-Injektionen und exzellentem Songmaterialauf („Late In The Evening 1 HEARTS & BONES 1983] hätte ursprünglich ein Simon & Garfunkel-Album werden sollen. Kühler, intellektueller, introvertierter als die beiden Vorgänger, wurde es das Dokument einer Midlife-Crisis, damit thematisch alles andere als pop-kompatibel und wohl deshalb ein relativer Flop. Simon schob Frust, bis ihm im Sommer 1984 eine MC mit Accordion Jive Hits aus südafrikanischen Townships in die Hände fiel – die Initialzündung für Graceland Die unverbrauchten Grooves der Musiker aus Südafrika und Louisiana sowie Simons wieder wie einst an den Everly Brothers orientiertes Songwriting ergänzten sich zur Albumsensation des Jahres 1986. die eine Ethnopop-Welle lostrat. Als Sensation wurde das ’90er Werk the RHYTHM OF THE SAINTS nicht mehr empfunden, obwohl es mit den vielschichtigen, zum Teil in Brasilien aufgenommenen Rhythmusspuren noch ambitionierter angelegt war. Im seltenen Crossover archaischer Spielweisen mit musikalischem High Tech konstruierte Simon Gebilde voll suggestivträumerischer Atmosphäre. Etwas steif und überambitioniert Klingen die Songs from the capeman (1997) aus Simons Musical, das am Broadway durchgefallen war. youre the one 2000) verband die Afro-Einflüsse von graceland unspektakulär, aber solide mit der Nachdenklichkeit von HEARTS & BONES.
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