Pepe Romero – Flamenco :: Freistil
Es kann schon verwundern, wie selten in den vergangenen weltmusikalischen Monaten das Stichwort „Flamenco“ fiel. Aber nun liegen gleichzeitig drei völlig unterschiedliche Gitarrenmusik-Produktionen vor, die sich dem Flamenco verpflichtet fühlen — oder auch nicht. Ausgerechnet die CD des Konzertgitarristen Pepe Romero nähert sich dem Thema am kompromißlosesten. Gemeinsam mit einem Sänger und zwei Tänzern stellt er verschiedene Spielorten andalusischer Zigeunermusik vor — teilweise dermaßen temperamentvoll, daß man bei dieser blitzsauberen Digitalaufnahme um den Lautsprecher fürchten muß. Der amerikanische Folk-Jazz-Gitarrist Fareed Haque spielt seine Flamenco-Zitate für den relaxten Soft-Pop-Hörer. Hier mal ein Hauch von Country & Western, da mal eine Verbeugung in Richtung Orient — Haque und seine elektrifizierte Rhythmus-Combo zeigen keine stilistischen Hemmungen. Der unverfälschte Klang seiner Akustikgitarre und zarte Percussion-Akzente im Hintergrund machen auch diese Produktion zu einer audiophilen Delikatesse. Mit diesem Debüt-Album, das nun als zweite Veröffentlichung auf Stings „Pangea“-Lobel erschien, dürfte der 25jährige Gitarrist aus Chicago sich bereits eine Marktnische zwischen Paco de Lucia und Carlos Santana gesichert haben. Der Sänger Jose Reyes sowie seine Gitarren spielenden und in die Hände klatschenden Anverwandten haben eingängige Flamenco-Phrasen zu Pauschaltouristen-Souvenirs verarbeitet. Das klingt zwar beim ersten Hören teilweise recht aufpeitschend, aber die kraftstrotzende Virtuosität eines Pepe Romero oder die elegante Leichtgängigkeit von Fareed Haques Gitarrespiel ist hier nicht wahrzunehmen. Romero: 6 (nur auf CD) Haque: 5 (CD simultan mit LP, keine Bonus-Tracks) Reyes: 3 (nur auf CD)
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