Wenn eine rotzarrogante Doofbacke mit hyperdünnem Stimmchen wie Hotelerbin Paris Hiltonsich offiziell in den Top 10 der Media Control Charts tummeln darf, dann hat Bad Boy Pete Doherty alles Recht der Welt, blutigen Spritzeninhalt auf aufdringliche MTV-Kameralinsen und deren Betreuer zu feuern. Wenn der baumlange Hagere mit dem verhärmt-schwindsüchtigen Gesichtsausdruck, der ewig brennenden Fluppe im kariösen Maul und den stets griffbereiten illegalen Stimulanzien mal wieder irgendwelche Paparazzi vermöbelt, arglose Dritte bespuckt, junge, vorwiegend weibliche Fans in den von oben bis unten versifften Tourbus einlädt oder mal eben ein Konzert platzen lässt, dann ist das schon eine tägliche Meldungbei Pop-News-Guru Markus Kavka wert. Seit der blasshäutig-leptosome Ex-Libertine im Zusammenhang mit dem Koks-Skandal seiner Exoder Noch-immer-Flamme, Junkie-Chic-Modell Kate Moss, noch mehr in die internationalen Schlagzeilen geriet und Gerichtsauftritte wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz fast wöchentlich aufschlagen, scheint Doherty in der gleichen Sackgasse gelandet zu sein, die einst auch Rolling-Stones-Gründer Brian Jones das Leben erst schwer machte und dann auch noch kostete. Vom kreativen Geist ist hingegen nur noch am Rande die Rede. Dabei klingt der Gitarrist, Komponist und Sänger (der im März 2006 just jene 27 Jahre erreicht hat. mit denen Jones, Hendrix, Joplin, Morrison und Cobain einst den Löffel abgaben) recht talentiert- wenn er denn mal lichte Momente hat. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die großzügig um Bonusmaterial wie zwei Videoclips sowie ein ausführliches Interview ergänzte BBC-Dokumentation whothe f**k is Pete doherty? Innerhalb mehrerer Monate (ver)folgten die Kameras Doherty und seine Band Babyshambles auf Schritt und Tritt: aufTourneen, in seiner Londoner Messie- Wohnung, mit Kate auf der Wiese, im Studio etc. Der wirre, irre und besonders junge Girls kirre machende Pete rückt uns mit seinem ADS-Syndrom und seinen Süchten nach allerlei Pülverchen ein ganzes Stück näher. Hoffentlich bleibt er uns bei diesem intensiv-unterhaltsamen Lebenskonzept wenigstens noch ein Weilchen erhalten.

www.babyshambles.net