Pete Droge – Spacey And Shakin
Der ewige Insidertip aus Seattle, Washington, kommt bereits mit seinem dritten Album. Nach dem Konkurs von Rick Rubins Label American Recordings setzt der hippieske Twentysomething verstärkt auf straighte Rocksongs. Dabei ist der unscheinbare Jüngling mit den schulterlangen Haaren und der Vorliebe für Paisley-Hemden und verwaschene Blue-Jeans doch eher der Typ verträumter Romantiker und hoffnungsloser Schwerenöter. Doch unter der Regie von Pearl Jam-Producer Brendan O’Brien driftet der schüchterne Bursche, dereinst melancholische Folk-Songs schmachtete, auf SPACEY AND SHAKIN nur noch gelegentlich ins Balladeske ab („Walking By My Side“). Auch sonst hat sich im Vergleich zu den beiden früheren Alben NECKTIE SECOND (1994) und FIND A DOOR (1996) einiges getan – Pete Droge experimentiert nicht nur mit satten Gitarren-Riffs, sondern auch mit verhalltem Gesang, Beatles-Arrangements und Keyboardsounds. Lyrisch hingegen gibt er noch immer den verwirrten Loser ab, der mit der modernen Leistungsgesellschaft überhaupt nicht klarkommt, sich in zivilisatorischen Ausstieg und esoterischen Mystizism us flüchtet. Textzei len wie „take my word on your plane to the afterlife“ sind nette Platitüden, und keiner weiß das besser als Droge selbst. Schließlich kommt er im finalen „Blindly“ zu der tragischen Selbsterkenntnis: „seems the more I’m lost the more I think I’m free.‘ Es scheint so, als ob es vielleicht doch etwas verfrüht war von Pete Droge, seine Backing-Band von den Sinners in die Millionaires umzutaufen. Denn Millionen Dollars werden Droge und seine Musiker wohl niemals auf dem Konto haben.
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