Peter Cornelius

Natürlich gibt es in der post-tschernobylschen Phase bedeutend wichtigeres, als sich durch knapp zwei Dutzend Neuerscheinungen zu hören. Und so war es dementsprechend schwierig, den „Gegen-den-Strom-Schwimmer“ Cornelius von der Bedeutung unseres MÜV-Testes zu überzeugen. Neben seinem verschärften Engagement für die österreichische Anti-Atomkraft Bewegung und seiner damit bedingten ständigen Abwesenheit, hatte der Künstler auch noch folgende gravierende persönliche Bedenken: „Es ist ein gespenstisches Erlebnis, sich einmal als Musik-Kritiker zu betätigen, weil ich glaube, daß Musik-Kritiker zu den überflüssigsten Dingen auf der Welt gehören. Ein breites Publikum mit seinem ganz persönlichem Geschmack zu beeinflussen, heißt doch.

den Leuten gegenüber, die Musik machen, ein bißchen ‚lieber Gott‘ spielen.

Dieses Erlebnis macht mir wieder einmal —- und diesmal am eigenen Leibe -— bewußt, daß etwas mehr Information über die neuen Arbeiten von diesem oder jenem besser wäre, als das oft zu subjektive Hochjubeln oder Zerreißen. Wenn aus mir in späteren Jahren etwas nicht werden sollte, dann ist das Musik-Kritiker!“

Peter Gabriel: „Einfach sehr gut. Ein intensiver Musiker. Eine Platte, die man sich mindestens ein zweites Mal anhören sollte.“ (5)

Midnight Star: „Fließband-Disco, die mir überhaupt nichts sagt.“ (2)

The Smiths: „Eine wohltuende, nicht durch Synthesizer zugekleisterte Musik mit schönen Gitarren-Sounds. Gefällt mir gut, allerdings nicht sehr gut.“ (4) Belinda Carlisle: „Ein bißchen Stevie Nicks, ein wenig Motown, ein bißchen Country-Pop und manchmal ein kleines Abba-Arrangement. Höchstens eine: (3)“

Hubert Kah: „Eine wirklich gute Produktion mit viel Liebe zum Detail. Abwechslungsreich, Beatles-Feelings klingen an, auch Elton John Melodie-Lines bei ,Explain The World In A Word‘. Es ist zu hoffen, daß Hubert Kah nicht überflüssigerweise vorgeworfen wird, mit dem Trend auf die englische Sprache umgestiegen zu sein. Ich finde, daß er sich so musikalisch besser ausdrücken kann.“ (5)

Thinkman: „Gut produziert, aber leider sehr eintönig.“ (3)

Solomon Burke: „Sehr schön gespielte bluesige Soulmusik. Es ist wohltuend, einmal nicht das Gefühl zu haben, daß beim Zustandekommen dieser Produktion nicht an Millionen Knöpfen gedreht wurde. Ein Sänger, der oft unter die Haut geht. Nicht neu oder originell, aber solide gute Musik. Zwanghafte Bemühungen, immer neu und originell sein zu müssen, waren für den Zuhörer, glaube ich, sehr oft schon sehr anstrengend.“ (5)