Peter Hammill – The love songs

Eigentlich sollte von dem 83er Lovesong „Just Good Friends“ nur eine Singleversion veröffentlicht werden. Dann aber erinnerte sich Peter Hammill einer vor Jahren fallengelassenen Idee, ein paar Songs thematisch zu gruppieren. Wohlbemerkt: THE LOVE SONGS ist keine simple Compilation. Fast alle Songs haben neue Leadvocals – und auch die Basictracks wurden auf den Stand neuester Studiotechnik gebracht. Altes, Vertrautes ist zu hören, aber auch Neues und Alternatives.

Bestechend sind vor allem die neuen Versionen von „This Side Of The Looking Glass“, „Don’t Teil Me“, „Ophelia“ und natürlich „Just Good Friends“. Gerade hier wird beim Anhören bewußt, daß ein Song in Wirklichkeit nie ganz fertig ist; daß man ihm durch Addition oder Subtraktion neue Seiten abgewinnen kann.

Wer ein echter Hammill/Van Der Graaf-Fan ist, wird vergleichen können. Neue Hörer werden zu einem melancholischen Sit-in eingeladen, um „Lovesongs“, zerbrechlich und unverschämt, zu erleben. Hammill kostet alle Facetten des Themas aus: Liebe kann heilig, süß oder bitter, verrückt und machmal einfach „nur“ profan sein.

Auf dem Cover erblicken wir denn auch einen jungen Mann, der ähnlich wie auf dem 77er Gegenstück OVER posiert. Diesmal allerdings ohne die damals einzig getreue Geliebte, seine Gitarre. Inzwischen ist Peter Hammill verheiratet und hat eine kleine Tochter. Hammill tritt ungeschminkt ins Licht – wie neulich auch solo bei einem Auftritt in London. Er spielt noch immer seine aggressive Gitarre und beherrscht meisterlich sein schwergewichtiges Brahms-Pianospiel. He still can be Nadir.