Peter Schleicher – Fifty-Fifty

Nach seiner teils guten, teils fragwürdigen Adaption alter Rolling Stones-. Songs präsentiert Österreichs Peter Schleicher seinen neuesten Streich: Wiener Geschichten – so der Untertitel Man mag’s nicht mehr schreiben: Kaum und Sprache, kaum ein Dialekt eignet sich so gut gür Rock und Anverwandtes. Wegen der Dehnbarkeit des Idioms. Daneben hat Schleicher eine exzellent aufspielende Band im Rücken, die bei Stones-Songs, die oft vom Sound lebten, zu .sauber‘ spielte, hier jedoch paßt. Profis. Daß Schleicher die Wiener Mentalität (Todessehnsucht, zuckrige Dekadenz, Wiens Kultur in die Gosse ziehen u.a.) kennt, beweisen die Rillen. Bissige Texte, die indes gewissen Anstand stets wahren, was man auch als Inkonsequenz deuten könnte, so man böswillig wäre. Der Song .Aus, Meister Strauss“ zeugt davon: Er zieht die Altmeister von Walzer und Grinzing durch den sauren Heurigen (i.e. junger Wein).

Jedenfalls: Peter Schleicher wäre für die deutsche Szene eine Bereicherung, in der österreichischen jedoch besitzt er große Konkurrenz, die in Andre Heller den geistreicheren, in Wolfgang Ambros (wo Schleicher schon Keyboards spielte) den treffenderen, in Werner Pirchner den konsequenteren und in Peter Horton den bekannteren Künstler hat. Damit muß Peter Schleicher leider leben.