Pink Floyd – Live Anthology

Im Zuge des DVD-Booms ist es schon erstaunlich, wie wenig die Tonträgerindustrie gewillt ist, einer geduldig ausharrenden Fanklientel die vor filmischen Artefakten geradezu überlaufenden Archive zu öffnen. Ein Händchen für solche raren Pretiosen beweist abermals die Firma Falcon Neue Medien zum supergünstigen Preis: Nach der erstaunlichen TV-Show-Kollektion Let There Be Rock von AC/DC, die sich übrigens nur minimal mit der parallel von der Band autorisierten DVD-Anthologie Family Jewels überschneidet, wurde die Firma nun in Sachen Pink Floyd fündig. Die Ausbeute kann sich, wenn auch unvollständig und mitunter in Tonund Bildqualität schwankend, zumindest für Diehard-Fans sehen lassen: Live Anthology präsentiert zwölf Raritäten, die zum Großteil noch nicht mal in der einschlägigen Fanliteratur als existent gelistet sind. Bis auf den Konzertmitschnitt „Comfortably Numb“ aus dem Jahre 1980 entstanden sämtliche Aufnahmen zwischen 1967 und 1972, darunter auch der „Jugband Blues“ mit einem dank des Sedativs Mandrax katatonisch dreinblickenden Ur-Floyd Syd Barrett. Als weitere Leckerbissen erweisen sich zwei Auftritte aus der französischen Pop-TV-Reihe „Tous En Scene“ („Let There Be More Light“, „Fläming“) von 1968, das allzu knapp geratene Rudiment des Promoclips zu Jt Would Be So Nice“ sowie der versponnene ummagumma-Auszug „Sysyphus“ im Rahmen der britischen Dokureihe „Tomorrow’s World“. Fünf weitere Live Performances rekrutieren sich aus längst verschollen geglaubten Konzertkinofilmen und TV-Formaten der Hippie-Ära: Psychedelisch inszeniert sind „Interstellar Overdrive“ (aus „Romeo Goes Pop“) und das schwindelerregende „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ (aus „All My Loving“) mit den Floyd im knalligbunten Bürgerschreck-Outfit. Von geradezu stoischer Ruhe hingegen das aus MORE stammende „Cymbaline “ eines 70er-Specials namens „An Hour With Pink Floyd“, das immer wieder faszinierende „Careful With Thal Axe, Eugene“ laus „Superstars In Concert „) und die fast schon wie ein Super-8-Film anmutenden Backstage-Impressionen von „Atom Heart Mother“. Nur wenig von der Band, dafür viel Publikumsambiente zu sehen gibt’s bei „A Saucerful Of Secrets“ aus „Stamping Ground‘, einem holländischen Festival von 1970, das unter dem Titel rockfieber jüngst wieder neu aufgelegt wurde.

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