Plaid – Not ForThrees

Im Fußball nennt man das einen „kompletten Spieler“. Einen, der alle notwendigen technischen und taktischen Fähigkeiten besitzt, um variantenreich und spielentscheidend eingesetzt zu werden. Ed Handley und Andy Turner, zwei Drittel der Elektro-Pioniere Black Dog, sind zwei ausgesprochen komplette Akteure auf dem elektronischen Spielfeld. Sie begleiteten Björk und Nicolette auf ihren Tourneen, remixten neben den beiden Damen noch Funki Porcini, Red Snapper und U.N.K.L.E., fächerten mit diversen Releases die Bandbreite ihres Könnens aus. Mit diesem Debütalbum unter dem Logo Plaid besetzen sie nahezu alle relevanten Biotope elektronischer Musik zwischen Ambient und Avantgarde, ohne den freien Fall in die Beliebigkeit anzutreten. In jeder Rolle haben Handley und Turner noch einen Extra-Kick auf Lager: In einer Elektro-Frickel-Nummer wie „kortisin“ gehen sie mit Daddel-Jazz ä la Pat Metheny in die Offensive, die Mini-Sinfonie „myopia“ kommt im digitalen Steel-Drum-Sound mit LoFi-Gitarren-Breaks. Das sind lauter Earcatcher in den ohnehin schon wenig flächig angelegten Tracks. Man kann Plaid Koketterie mit Pop und Ethno (wir hören ein echtes Akkordeon, eine echte Violine!) unterstellen aber, wie war das, hat nicht Beckenbauer den Fuß auch immer etwas zu elegant abgerollt nach jedem kaiserlichen Lupfer? Keine Bange, Handley und Turner spielen durchaus trackdienlich. Und wer sich weiter in die Welt dieser Herren vertiefen möchte, sollte mal auf Zahlen und Helden aus der griechischen Mythologie achten -da ist einiges zu entschlüsseln auf „not for threes“. Als Bonus für alle Popfans (und wohl auch als „Dankeschön“ gedacht) gibt’s Björk und Nicolette auf jeweils einem Track zu hören.