Album der Woche

Pogendroblem

GREAT RESIGNATION

Kidnap Music/Cargo (VÖ: 10.10.)

Die Kölner Punk-Band verwandelt den verzweifelten Kampf gegen das System in eine kämpferische Verzweiflung.

Nein, eine Neuigkeit ist die Botschaft von GREAT RESIGNATION jetzt nicht gerade. Die Zeiten sind dunkel, die Aussichten noch düsterer, und auch wenn man „alles gewollt, alles gegeben“ hat, bleibt doch das ernüchternde Fazit: „Von gar nichts haben wir uns befreit“. Der Song steht ganz am Ende des neuen, vierten Albums von Pogendroblem, das sich an der Quadratur des Punks versucht: aus dem verzweifelten Kampf gegen das System wird nun eine irgendwie doch noch halbwegs kämpferische Verzweiflung.

Man kann das eine Modernisierung des Genres nennen, es fühlt sich aber eher an wie ein Abgesang. Selbst das Gitarrengeschrammel, das die Kölner Band tapfer hochhält, als wäre 1977 erst gestern gewesen, wirkt in seiner ungelenken Anti-Grooviness wie eine Verzweiflungstat oder doch zumindest wie der zwar müde, aber immerhin noch aktive Versuch, doch noch was zu ändern, und wenn es nur gelingt ein paar „Yuppies aus dem Kiez zu drängen“.

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Weil: Was bleibt einem sonst auch übrig. Und das ist dann wohl das, was Punk im Jahr 2025 noch leisten kann. Stellvertretend dafür die Vorabsingle, in der zwar die Geschichte einer Liebe erzählt wird, deren Aussage man aber auch auf die großen Fragen anwenden kann: Wir haben es uns vielleicht bequem eingerichtet mit dem Kopf auf der Schulter der Liebsten, aber „Es kann nicht immer so weitergeh’n“. Wie es weitergehen könnte, das wissen auch Pogendroblem nicht, und Punk ist auch keine Lösung, aber im Vierviertel-Takt immer auf die Zwölf, das geht halt immer irgendwie.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 11/2025.