Wer mit digitalen Musikabspielgeräten wie CD- und MP3-Player aufgewachsen ist, kennt sie nicht mehr, diese störenden Kratzer, die unsachgemäß behandelten Vinylplatten ungewollte Rhythmen verpassen. Auf dem Debütalbum dieses Quartetts ist das Kratzen wieder da, das niemand vermißt hat. Ein Soundeffekt, typisch für die Geisteshaltung von Portugal. The Man, die eigensinnige Sand aus Alaska, die Musik jenseits aller Kalegorisierungen präsentiert. Die sanften Momente mit akustischen Instrumenten wie Gitarre und Klavier sind trügerisch, kurz darauf schleichen sich schräge Effekte wie sägende Keyboards und industrielle Geräusche in das Sound-Gebräu. Mal kreischt Sänger John Baldwin Gourley wie eine irre Fee, dann säuselt er verführerisch wie eine Bardame im Rotlicht-Club. Akustische Instrumentierungen wechseln mit monotonem Elektro-Rock, hier schimmert Kurt Weill durch, dort ein wenig David Sowie der LODGER-Ära und auch ein wenig Jeff Buckley – aber alles eben wesentlich verrückter in Szene gesetzt. Der individuelle Sound der kapriziösen Kapelle zwischen schönem Schein und irritierender Realität ist mit Worten kaum zu beschreiben. Diese Platte muß man schon selber hören.

www.myspace.com/portugaltheman